Jinza Nerve Spin Rock 602 von Grauvell
Einsatzbereich: Spoonfishing, Ultraleicht und Rockfishing.

Technische Daten laut Hersteller:
Länge : 1,8m (gemessen: 1,81m)
Anzahl Teile : 2
Wurfgewicht : 1-8g
Gewicht : 110g (gemessen: 112g)
Anzahl Ringe : 7
Ausstattung: SK2 Rollenhalter, geteilter EVA Rutengriff, Fuji Beringung
Ist in 1,80 und 2,10m erhältlich.

 

Passend zum Ende der Forellenschonzeit erhielt ich die „Jinza Spin Rock“ zum Test. Ausgepackt und in die Hand genommen hatte ich zunächst den Eindruck, eine normale Spoonrute in der Hand zu halten. Doch Ihr Name „Spin Rock“ weist auf ein wesentlich größeres Einsatzgebiet hin. „Rock Fishing“, dabei könnte man sogar an das Meeräschen Angeln an spanischen Küsten denken.
Im Katalog findet sich noch das Attribut „Ultraleicht“, dazu passt auch das angegebene Wurfgewicht von 1-8g. Aber was auch immer der Entwickler im Sinn hatte, ich wollte auf Forelle, am Bach und an den Forellenteichen und das natürlich mit Spoons!

Eine 1000er Rolle, gefüllt mit 0,06mm achtfach geflochtener und ein guter Meter 0,16mm Fluorcarbon nebst Microsnap machten die Rute startklar. Da die letzten Tage reichlich Regen gebracht haben war reichlich trübes Wasser da und das strömte mit Macht den Bach abwärts! Ok, schlechte Karten für Spoons. Ich montierte einen Chub 65 am 5g Bleikopf, damit ließ sich jetzt immerhin der Grund spürbar erreichen, zwar zog die Strömung den Köder noch weg, aber auch so lässt sich ein Köder präsentieren und tatsächlich zerrte bald die erste Forelle kurz am Gummi, blieb aber leider nicht hängen. Aber gut, ein erster Blick zurück machte eines deutlich: Die Spin Rock informiert mit ihrer sauber eingespleissten Carbonspitze über alle Gegebenheiten am Gewässergrund. 

Jedes Blättchen, jeder Ast wird übermittelt und so ist natürlich auch jeder Anfasser super deutlich zu spüren. Ich montierte nun einen komplett weißen Köder. Ich hatte eine Stelle mit geringer Strömung in Reichweite und warf über diese hinweg, knapp unter das gegenüberliegende Ufer. Ich hielt die Rute nun nach oben um möglichst viel Schnur dem Strömungsdruck zu entziehen, und „faulenzte“ den Chub 65 durch diesen Bereich. Und es kam wie erwartet, im Absinken plötzlich der Biss und die Bachforelle macht gleich klar, daß sie nicht mit einer schnellen Verhaftung einverstanden war. Sie stürmte mit der Strömung los und war sofort nahe der Wasseroberfläche. Nun konnte die Jinza Spin Rock zeigen was sie drauf hat: Ich hielt sie am gestreckten Arm mit der Spitze fast im Wasser um ein Springen zu verhindern. Etwas verwundert sah ich das die Spin Rock sich kaum weiter als bis zur Mitte bog, dennoch fühlte es sich an als würde eine wesentlich längere und weichere Rute hier die Arbeit verrichten. Wenige Momente später konnte ich eine knapp 40cm lange und gut 400g schwere Bachforelle keschern. Ein guter Einstand für die Jinza, deren Souveränität mich beim Drill überaus positiv überrascht hat.

 

Dann aber, bei endlich auch freundlicherem Wetter, war Spoontime!
Es ging an den Forellensee, zwar war das Wasser noch kalt, aber ich vermutete die Forellen dennoch nah am Ufer und in nicht allzu großer Tiefe. Ich montierte den kleinen Praesten und baute auf dessen unvergleichliche Langsamlaufeigenschaften.
Gleich beim ersten Wurf war ich von der erreichten Weite überrascht. Hier auf freiem Feld hatte ich den Wind heute zwar im Rücken, aber auch leicht von der Seite. Dennoch traf ich jetzt mit Seitenwind und wesentlich leichterem Köder, als dem 5g Jigkopf, immernoch exakt den anvisierten Punkt.
Die „Spin Rock“ hat es mir da leicht gemacht, sehr schnell stellte sich die nötige Sicherheit beim Werfen ein. Trotz ständig wechselnder Ködergewichte gab es keinen Zweifel, der Köder landete wo er es sollte.
Noch in Gedanken, ob wohl alles passt, riss mir Forelle Nr. 1 fast die Rute aus der Hand. Die Bremse quittierte diesen Einschlag gegen die Laufrichtung mit kurzem Geschrei, die Jinza Rock Spin wies die gute Dreißiger aber zügig in die Schranken und ließ keinen Zweifel daran, das sie sich hier am Forellensee zuhause fühlt. 

 

Einen weiteren Einsatz hatte die Spin Rock in „Zwillbrock“. Man kann es sich denken, hier waren es nicht nur Portionsforellen, einige Fische von mehr als einem Kilogramm Gewicht forderten der Rute alles ab. Mit der Belastung stieg aber auch das Vertrauen in die Grauvell. So manche Forelle wollte unter das Hausboot flüchten, Bremse zu und maximaler Druck. Die Jinza arbeitete wie erwartet zuverlässig und führte letztlich auch die wildesten Kämpfer in den Kescher.

Zurückblickend kann ich sagen, daß mir das Testen der „Jinza Spin Rock“, aus dem Hause Grauvell sehr viel Freude gemacht hat. Sie ist filigran und doch belastbar, zielsicher und überträgt auch den kleinsten Kontakt. Diese Feinfühligkeit hat wohl, in verdienter Weise, für den Zusatz: „Nerve“ im Namen gesorgt.
Die Spin Rock ist gut verarbeitet. Ihre Belastbarkeit und das geringe Gewicht resultieren aus dem Einsatz von hochwertigem HMC Carbon. Die eingespleisste Spitze aus Kohlefaser-Vollmaterial sorgt für eine gute Aufladung schon bei geringen Ködergewichten und für zielsichere Würfe.
Von mir gibt es einen dicken „Daumen hoch“ für diese Rute.
C. Buss
Team Tacklecheck